Israel-Jordanien 2009


Bereits nachts um 3.00 Uhr begann dieser sehr ungewöhnliche Urlaub. Freunde und Bekannte können nicht verstehen, warum ich in diesem Krisengebiet Urlaub mache und meinten, dass es ungefährlichere Urlaubsziele gäbe. Es gibt viele Gründe, um nach Israel zu fahren. Bei mir hat die Musik den Ausschlag gegeben. Ich höre gerne die Sängerin Noa , die aus Israel stammt. Diese Sängerin ist auch eine Inspiration für eine Romanfigur gewesen, die ich in dem Buch mit dem Titel „ Musica Universalis “ verwendet habe. Das Buch ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollendet, da Teile der Geschichte in Israel spielen. Ich möchte das Land gerne mit eigenen Augen gesehen haben, bevor ich das Buch abschließe.

Nun war es an diesem Tag nachts um 3.00 Uhr soweit und ich musste aufstehen, um um 3.30 bei meinen Eltern zu sein, die so freundlich waren, mich zum Flughafen Düsseldorf zu bringen. Zu dieser frühen Stunde einen Parkplatz zu finden, war kein Problem. Ich hatte vom Reiseveranstalter ein sogenanntes E-Ticket bekommen. Am Flughafen musste ich feststellen, dass die Airline wohl Personal einsparen muss, denn es gab keinen Check-Inn Schalter mehr, sondern nur noch Automaten, an dem man sich durch ein Menu kämpfen musste. Danach waren aber doch wieder Menschen der Airline nötig, um mein Gepäck entgegen zu nehmen. Mein etwas in die Jahre gekommener Trolley , der leer schon ein ziemliches Gewicht hat, ist auf dem Förderband hängengeblieben, so dass ich das Gepäckstück als Sonderfracht abgeben musste. Ich rauchte noch eine letzte Zigarette und verabschiedete meine Eltern.

Nun ging es zu den Gates. Bei einem Kaffee wartete ich und genoss den Blick auf ein Flugzeug, das für den neuen Start vorbereitet wurde. Ich benutzte meinen neuerstandenen MP3-Player, um mir die Wartezeit zu verkürzen. Im Flugzeug bekam ich einen Sitzplatz am Fenster. Etwa eine Stunde später erreichte ich mein Ziel München. Das war allerdings etwas später als geplant, da dort Nebel war. Das Flugzeug landete am Terminal 2 und ich musste zum Terminal 1F, um meinen Anschlussflug nach Tel-Aviv zu erwischen. Obwohl ich wenig Zeit hatte, kam ich an der sogenannten Camel -Box nicht vorbei, in der ich eine Zigarette rauchen konnte. Ich bin dann ziemlich eilig durch den Flughafen gehetzt. Während ich die Beine in die Hand nahm, erfolgte bereits der 2. Aufruf fürs Boarding für diesen Flug. Es blieb mir keine Zeit, die Toilette aufzusuchen. Mit verkürzter Sicherheitsüberprüfung erreichte ich den Flug.

Auch in diesem Flugzeug bekam ich einen Fensterplatz. Da es mittlerweile draußen hell geworden war, hatte ich einen herrlichen Blick auf die Alpen.

Während des Fluges hörte ich Schiller. Der Flug dauerte zwar nur 3 Stunden 15 Minuten, was mir elendig lang vorkam. Ich bekam ein Getränk und ein Essen an Bord. Zusätzlich trank ich noch einen weiteren Kaffee und einen Baileys . Danach bin ich, obwohl ich das eigentlich nicht wollte, zum ersten Mal im Leben im Flugzeug auf die Toilette gegangen. Es hat ohne Probleme funktioniert. Mein Sitznachbar im Flieger war ein Asiate, der ein japanisches Buch mit Schriftzeichen las. Ich hörte weiter Musik. Kurz vor der Landung meldete sich der Kapitän und erklärte, dass es in Tel-Aviv 32 Grad seien. Nicht schlecht für den 7. November. Nun war ich natürlich viel zu warm angezogen. Im Flugzeug waren Formulare verteilt worden, die man ausfüllen musste, um in Israel einreisen zu dürfen. Dieses hatte ich aber wohl verpennt und bekam das Formular erst auf Nachfrage hin beim Verlassen der Maschine. Neben den üblichen Fragen zur Person und dem Aufenthaltsort in Israel gab es in dem Formular ein Feld, was mir etwas Sorgen machte. Man fragte nach „ Father’s First Name“. (Der Vorname des Vaters) Normalerweise ist das keine schwierige Frage, es sei denn man reist als Deutscher nach Israel und der Vater ist in den 30er Jahren geboren und trägt den damals sehr beliebten Vornamen Adolf.

Am Zoll angekommen, sitzen hinter dem Schalter zwei hübsche, junge Israelinnen. Ich reichte das Formular rüber, wobei sich das Formular umdrehte, so dass die ausgefüllte Seite unten lag. Die Grenzerinnen legten es achtlos zur Seite und befragten mich stattdessen intensiver dazu, wie das Land wieder zu verlassen gedenke. Es war ungewöhnlich, dass man über Jordanien wieder ausreist und die Zollbediensteten waren etwas misstrauisch. Aber man ließ mich schließlich einreisen.

Die Gruppe, die mit mir auf diese Rundreise gehen würde, habe ich sehr schnell gefunden und der Koffer war auch da, obwohl die Umsteigezeit in München recht kurz war. Der Altersdurchschnitt der Reisegruppe war höher als erwartet. Unser Reiseguide war weiblich. Die Reiseleiterin war eine Judin mit jemenitischen Wurzeln. Sie war zwar nicht mehr ganz jung, aber äußerst attraktiv. Die Sängerin Noa hat ebenfalls jemenitische Wurzeln. Die Reiseleiterin erzählte, dass sie 20 Jahre in Tel-Aviv gelebt hat. Das wiederum hat sie mit der Romanfigur Michaela gemeinsam.

Nun war es etwa 16.00 Uhr. Die Reiseleiterin schlug der Gruppe vor, nicht direkt zum Hotel zu fahren, sondern vorher noch einen kleinen Spaziergang durch den alten Stadtteil von Tel-Aviv, nämlich Jaffa , zu machen. Genauer gesagt ist Jaffa die alte Stadt und Tel-Aviv wurde erst vor 100 Jahren gegründet und das zunächst als ein Stadtteil von Jaffa . Mittlerweile ist Tel-Aviv die zweitgrößte Stadt des Landes.

Das Wetter war sehr warm und ich war nach wie vor zu dick angezogen. An historischen Gebäuden vorbei ging unser Gruppe Richtung Meer. Ein wichtiger Schauplatz des Buches ist der Strand von Tel-Aviv, auf den ich jetzt einen Blick werfen konnte.

Nach dem Spaziergang durch die Altstadt taten mir ziemlich die Knochen weh. Aber ich war tatsächlich in Israel und fühlte mich glücklich. Im Hotel werden wir nur eine Nacht bleiben und morgen schon wieder auschecken. Ich bekam ein Raucherzimmer. Abends um 18.00 Uhr gab es das erste Buffet. Es wurden verschiedene Salate angeboten. Ich habe Thunfisch und Aubergine gegessen. Dazu gab es Hummus ( Kichererbsenmus), Hähnchen mit Kartoffel und als Nachtisch Erdnußkuchen und auf dem Hotelzimmer anschließend einen löslichen Kaffee. Das Anrufen meiner Eltern gestaltete sich etwas schwieriger. Zunächst hatte ich einfach die Rufnummer gewählt, doch daraufhin meldete sich nur eine unverständliche Mailbox. Dann kam eine SMS, in der geschrieben wurde, dass ich zunächst eine SMS mit der Rufnummer schicken müßte, um dann einen Rückruf zu erhalten. Das ging relativ schnell. Danach konnte ich mit meinen Eltern telefonieren, allerdings war Hall in der Leitung, so als habe sich jemand dazwischengeschaltet.

Abends bin ich, obwohl ich eigentlich ziemlich kaputt war, nochmal zu Hafen von Tel-Aviv gegangen, der zu einem Kneipenviertel umgebaut worden war. In vielen kleine Bars machten es sich die Einheimischen gemütlich. An einem Tisch sah ich Jugendliche sitzen, die miteinander redeten. Überraschend für mein durch Vorurteile geprägtes Weltbild war, dass wie selbstverständlich ein Mädchen mit Kopftuch zwischen den anderen Mädchen mit westlicher Kleidung saß und mitdiskutierte. Ich dachte, Moslems und Juden würden nur mit Waffen miteinander kommunizieren. Das einzige, was ein bißchen an diesen besonderen Ort Israel erinnerte, war, dass die Hafenmauer Richtung Meer beleuchtet war, was aus Sicherheitsgründen gemacht wurde. Ansonsten war dieser Ort einfach nur schön. Und ich dachte, wie bekloppt diese islamischen Fanatiker sind, die hier ab und zu ein paar Bombem zünden und diesen friedlichen Ort terrorisieren.

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Ich hab mich danach ans Meer gesetzt und die Aussicht genossen. Dann stellte ich fest, dass ich zwar Zigaretten eingepackt hatte, aber mein Feuerzeug im Hotel liegengelassen hatte. Ich fragte ein älteres Ehepaar, die rauchten, ob sie Feuer hätten. Ganz freundlich gaben sie mir, was ich wollte. Ein Stückchen weiter den Strand runter war eine Bar, bei der Chill -Out Musik alla Cafe de Mar erklang. Ich fühlte mich hier sicher und auf eine merkwürdige Art und Weise auch wie Zuhause. Ich habe abends am Bahnhof meiner Heimatstadt mehr Unbehagen bezüglich meiner Sicherheit.Ich war in Israel und um 21.00 im Bett.

2.Tag

Das Frühstück war ganz gut, wenn man auch in südlichen Ländern auf Wurst verzichten muss. Das Auschecken funktionierte problemlos. Die Koffer mussten vor dem Frühstück vor die Tür gestellt werden, um vom Kofferträger abgeholt zu werden, der diese dann vor den Bus stellt. Nachdem man die Rechnung an der Rezeption bezahlt hatte, musste man seinen Koffer identifizieren, so dass er in den Bus eingeladen werden konnte.

Das erste Ziel heute ist Caeserea .Die antike Stadt am Mittelmeer verfügte über ein realtiv kleines, aber altes Theater.

Herodes, der alle Kinder unter zwei Jahren hatte töten lassen, um den neuen König der Juden (Jesus) nicht an die Macht kommen zu lassen, hatte hier einen Palast gebaut. Der Mann wußte , wo es sich gut leben läßt .

Das angedeutet Quadrat war eine Art antiker Swimmingpool. Der Palast stand ein Stück im Meer. Am anderen Ende der Bucht haben die Kreuzfahrer eine Stadt errichtet. Im Hauptgebäude ist heute eine Sushi-Bar untergebracht.

Es war sehr warm. Die Besichtigungstour wurde mit einem Mittagessen bei einer drusischen Familie unterbrochen. Ganz privat bei der Familie wurde unsere Gruppe wie bei einem arabischen BBQ empfangen. Die Drusen sind eine Minderheit und bilden eine eigene Glaubensgemeinschaft. Nur die obersten Religionsführer sind tiefer in den Glauben eingeweiht. Das gemeine Volk weiß darüber nichts. Sie vertrauen einfach ihren Scheichs. Es gibt laut deren Glauben 7 Stufen der Menschheitsgeschichte, wobei diese durch bestimmte Persönlichkeiten verkörpert werden. König David und Jesus stehen dabei jeweils für eine Stufe. Das Essen war sehr gut. Es gab den obligatorischen Hummus , arabisch Brot, sehr leckere Linsen, Pizza mit Gewürzen und Reis mit Kardamon. Zum Abschluß gab es Kaffee, der ebenfalls mit Kardamon verfeinert war. Neben dem guten Essen hat mich beeindruckt, dass die Frau des Hauses Fragen der Reisenden beantwortete und sie über ihre Familie sprach. Sie erzählte von ihren Kinder, die es beruflich in eine gute Position gebracht haben. Dieses Gespräch hätte auch in Deutschland zwischen zwei Deutschen stattfinden können, was mich in meinem Glauben bestärkt, dass die Menschen auf privater Ebene alle gleich sind und alle die gleichen Bedürfnisse haben.

Danach ging es nach weiter Haifa. Haifa ist das Zentrum der baiýi -Sekte (lateinische Schreibweise unklar). Diese Sekte, die weltweit verbreitet ist, hat auch als Grundsatz, dass alle Menschen gleich sind. Außerdem ist es ihnen wichtig, in Harmonie mit allen Lebewesen zu leben. Diesen Grundsatz haben sie auch in ihrer Architektur umgesetzt. Symmetrie spielt für sie eine wichtige Rolle.

Mich persönlich erinnerte dieser Blick an Kassel, wenn man vom Herkules aus runter sieht, was eine gewisse Bedeutung hat, da ich damals in Kassel weilte, um Noa zum ersten Mal live zu sehen.

Von Haifa aus ging es nach Akko . Akko ist eine alte Kreuzfahrerstadt, in der es noch viele alte Gebäude gibt. Die sogenannten Königshallen sind besonders beeindruckend.

Das moderne Leben in der Stadt findet auf den arabischen Basar statt, auf dem ich mir einen türkischen Tee (Cay) gegönnt habe.

Der Tag endete mit einem Besuch der Stadtmauer am Meer, wo ich einen schönen Sonnenuntergang genießen durfte.

Die Fahrt führte uns nun zum nächsten Hotel nach Tiberias . Tiberias ist eine Stadt am See Genezareth. Auf dem Weg dorthin bekamen wir eine Beschreibung der isrealischen Sichtweise des Nahostkonfliktes. Ein Gast stellte nichts ahnend die Frage, was der Unterschied zwischen „arabischen Israeli“ und „Palästinenser“ sein. Aus israelischer Sicht sind Isrealis Staatsbürger Israels. Fast alle Isrealis sind Juden, aber nicht alle. Alle Menschen, die vor der Gründung im Staatsgebiet Israels gelebt haben, sind Palästinenser. Die, die geflohen sind und nicht Staatsbürger Israels werden wollten, nennen die Israelis Araber. Diese Araber leben in der Westbank und im Gazastreifen. 1967 hat Israel diese Gebiete im 6 Tage Krieg erobert. Den Menschen in den eroberten Gebieten hat man die israelische Staatbürgerschaft nicht angeboten. Diese Menschen sind nach unserem Sprachgebrauch Palästinenser.

Zum Abendessen gab es mal wieder Buffet mit Hummus , Fisch, Salat und Muffins , die sehr gut waren. Zum Nachtisch gönnte ich mir auf der Terrasse einen türkischen Kaffee, der mehr Koffein als Wasser enthielt. Dort draußen, wo man einen schönen Blick über die Stadt Tiberias hatte, hielt sich auch eine Gruppe orthodoxer Juden in ihren schwarzen Gewändern auf. So nah und so ausführlich hatte ich diese noch nicht gesehen. Es waren wohl 4 Schüler und ihr Rabbi, der einen Hut trug. Anschließend bin ich aufs Zimmer gegangen und hab Knights of the Cross gehört.

Ich war am See Genezareth, über den einst Jesus gelaufen sein soll. Beeindruckend.

3. Tag

Das Frühstück war recht überschaubar. Das erste Reiseziel an diesem Tag war "Die sieben Quellen", an denen irgendetwas biblisches passiert ist.

Von dort aus begann eine Schifffahrt auf dem See Genezareth. Es ist schon erstaunlich, dass ich dort war, wo einst Jesus gewirkt haben soll.

Danach fuhren wir hinauf zum Berg der Seligpreisung, auf dem Jesus die Bergpredigt gehalten haben soll. Dort hatte er auch den für mich wichtigsten Satz gesagt, dass man nicht richten soll, auf das man nicht selbst gerichtet wird. Meine Gefühlslage ist etwas kompliziert, denn diese ganzen biblischen Orte und dabei auf den Spuren des Erlösers zu wandeln, beeindruckt. Ich persönlich sehe mich aber eher als Buddhist und dem Weltethos verhaftet denn als Christ. Trotzdem bin ich als Deutscher natürlich kulturell christlich geprägt. Diese ganzen Orte hier kenne ich auch aus dem Religionsunterricht meiner Kindheit und jetzt live hier zu sein, beeindruckt.

Es sind magische Orte und mir wird immer klarer, dass ich diesen Trip nur aus einem einzigen Grund mache. Ich kann ihn tun und dafür möchte ich mich bedanken. In meinem Leben gab es nicht nur gute Zeiten, aber nun kann ich am Ort der Bergpredigt sein. Jesus hat mich gerettet, als es mir ganz schlecht ging. Die Wanderung zur Petruskirche , vor der ich aufgrund meiner schwachen Kondition etwas Angst hatte, verlief besser als erwartet, wenn der Weg auch etwas steil war.

Der Weg führte uns weiter nach Kapernaum. Der Ort, in dem Jesus gewirkt haben soll. Eine alte Synagoge stand noch dort und möglicherweise hat Jesus, der Jude war, in ihr gesprochen.

Nach soviel biblischen Kultur am Vormittag sind wir in einem Restaurant am See Genezareth essen gegangen. Es gab dort Petrus-Fisch, den es glaub ich nur hier am diesem heiligen Gewässer gibt. Mein Tischnachbar meinte, ich hätte wohl Erfahrung im Ausnehmen von Fischen. Bezahlt wurde in Euro, denn die Einheimischen sind froh, richtiges Geld zu bekommen und nicht ihre Schekel. Nach dem Essen bin ich noch etwas am Strand des Sees gelaufen.

Der Nachmittag war dem Besuch der Stadt Nazareth gewidmet. Die christliche Kirche dort hat Fenster von Chagall. Ich erfuhr, dass unsere Reiseleiterin Archäologie studiert hat, was sie mit der Romanfigur Michaela gemeinsam hat. Außerdem wurde uns die Geschichte vom die "Germaniae Patrona" erzählt. Außen um die Kirche herum sind Bilder und Mosaike aus allen Teilen der Welt, die Heilige Maria darstellen. Aus Deutschland gibt es ein Bild, das Deutschland geteilt darstellt und es wird der Wunsch geäußert, dass man diese Trennung überwinden möge. Es hält sich das Gerücht, dass durch dieses Bild die Berliner Mauer eingebrochen ist. Das ist möglich oder auch nicht, es ist aber deswegen interessant, weil an diesem Tag der 9.11.09 war, der 20. Jahrestag des Mauerfalls.

Das Abendessen im Hotel in Tiberias war ganz gut und wieder typisch arabisch. Nachdem wir gespeist hatten, setzten sich ein paar Mitglieder der Reisegruppe draußen auf die Terrasse. Es war ein gemütliches Beisammensein. An diesem Tag störte eigentlich nur, dass ich keine ATM (Geldautomat) gefunden hatte und das meine Kippen zur Neige gingen, ohne das ich ein Geschäft gesehen hätte, wo man sie käuflich erwerben kann.

4. Tag

Bisher hatten wir uns im israelischen Kernland bewegt, aber der heutige Tag führte vom See Genezareth in Norden nach Jerusalem. Dazu mussten wir das Jordantal entlang fahren und ein Stück durch die West Bank fahren. Wir waren also im Palästinensergebiet. Wenn man sich die Landschaft ansieht, kann man den Konflikt zwischen den beiden Parteien noch weniger verstehen. Es ist einfach nur öde Wüste.

Gegen Mittag erreichten wir dann die Stadt der Städte. Die Heilige. Jerusalem. Unser Bus hielt im Ölberg, von wo aus man einen herrlichen und auch berühmten Blick über Jerusalem hat.

Am Ölberg ist ein jüdischer Friedhof, der allerdings mittlerweile kaum noch Plätze frei hat. Es ist für jeden Juden eine Ehre, dort begraben zu sein und aufzuerstehen, wenn der Messias kommt. Unsere Reisegruppe trat von hier aus den langen Marsch an. Der erste Zwischenstopp führte zum Garten Gethsemane. (Dein Wille geschehe).

Von da aus ging es weiter zum Löwentor , ein Stadttor von Jerusalem. Und dann gingen wir den Kreuzweg Jesu. Was immer man sich auch in Deutschland unter der Via Dolorosa vorstellt, es ist anders. Es sind einfach ein paar Gassen, in denen ein bunter arabischer Basar stattfindet. Ab und zu gibt es die Stationen des Kreuzweges, bei denen auf Jesu hingewiesen wird. Nur die Geschichte macht diesen Ort zu etwas besonderem.

Wir machten etwas abseits des Kreuzweges Mittag und aßen in einer orientalischen Imbißbude einen Chicken -Kebab für 8€. Dazu gab es immerhin eine Cola. Zum Nachtisch gönnte ich mir einen Kaffee mit Kardamon. Als ich meine Zigaretten, die ich mittlerweile kaufen konnte, aus der Hosentasche holen wollte, brach der fragile Plastikstuhl unter meinem Gewicht zusammen. Ich bin zwar nicht hingefallen, aber ich habe meinem Kaffee quer über den Tisch verteilt, so das die weiße Mütze, die ich gegen die ständig brennende Sonne trug, häßlich braun wurde. Eine Mitreisende hat mir daraufhin ihre Mütze geschenkt. Der Besitzer der Imbißbude kam und bot auf einem Tablett Baklava an. Endlich, dachte ich. Nur war der Mann Araber und somit wie viele seiner Landsleute geschäftstüchtig. Es stellte sich nämlich heraus, dass das Angebot kostenpflichtig war, worauf er nicht hinwies.

Vom Ort des Mittagessens ging es weiter die Via Dolorosa entlang zur Grabeskirche, in der Golgata liegt. Auch diesen Ort stellt man sich seit der Kindheit anders vor. Es ist einfach eine Kirche mitten in der Stadt.

Während andere Mitglieder der Reisegruppe in der Kirche weilten, habe ich draußen gesessen und mir in dieser Atmossphäre NOA per MP3-Player angehört. Und zwar das Lide Jerusalem vom letzten Album Genes and Jeans. Und dabei habe ich – obwohl ich nicht besonders gläubig bin – gebetet.

Von dort aus sind wir die ehemalige Cardo Jerusalems aus dem Ostteil (arabisch), wo wir jetzt waren, in den Westteil (jüdisch) gegangen. Eine Cardo ist die Hauptstraße einer alten Stadt, die das Herz dieser bildet. (Daher kommt der Begriff Kardiologe).

Von dort aus ging es zum armenischem Viertel Jerusalems, um dann zum Hotel zu fahren. Mein Rücken hat gehalten und obwohl wir den ganzen Tag auf den Füßen waren, ging es mir recht gut. Ich war zufrieden mit mir.

Im Hotel gab es Abendessen. Vor dem Hotel gab es einen Zaun aus Metallstangen. Die Eingangstür zum Hotel konnte nur von der Rezeption aus geöffnet werden. Die Hotelbediensteten konnten den Eingangsbereich einsehen. Selbst die Tür zu öffnen war nicht möglich. Das ist wohl eine Sicherheitsmaßnahme. Ich war eben doch nicht in einem ganz normalem Land.

Als es dunkel wurde, habe ich am fakultativen Ausflug Jerusalem by Night teilgenommen. Und wir bekamen eine ausführliche Erklärung des Judentums geboten.

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Und eine Stadtrundfahrt war auch Teil des Nachtprogramms. Anschließend haben wir in einem Lokal zusammengesessen und ich habe auf Empfehlung der Reiseleiterin Apple Cidre gegessen und es schmeckte hervorragend. Dazu gab es einen Kaffee. Doch ein Problem ließ mich nicht los. Ich hatte kein Bargeld mehr, weil es einfach keine ATMs auf unserem Weg gab. Ich kam dann auf die glorreiche Idee, die Rechnung aller Mitreisenden an unserem Tisch mit meiner Kreditkarte zu bezahlen und mir das Bargeld der anderen einzustecken. So hatte ich wieder ein bißchen Cash.

5. Tag

Der fünften Tag begann mit einem ganz guten Frühstück. Unsere Reisegruppe bestand aus zwei Teile, die mit unterschiedlichen Reiseveranstaltern unterwegs waren. Es waren jeweils nicht genügend Teilnehmer zusammengekommen, um die Reise durchzuführen. Das Problem war nun, dass die Programme der Reisen unterschiedlich war. Während meine Gruppe Bethlehem inklusive hatte, fehlte dieser Programmpunkt bei den anderen. Das wurde so gelöst, dass beide Gruppen nach Bethlehem durften. Um nach Bethlehem zu kommen, brauchten wir unsere Reisepässe. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wieso. Im Bus befindlich wurde uns das gesagt. Nun hatten nicht alle ihre Pässe dabei und wir mussten zurück zum Hotel.

Auf dem Rückweg kamen wir durch ein Viertel, in dem hauptsächlich orthodoxe Juden leben. Die Reiseleiterin nutzte die Gelegenheit, um uns etwas über das merkwürdige Leben der strenggläubigen zu erzählen. Diese Leute gehen zum Beispiel nicht arbeiten, weil sich das nicht mit ihrem Glauben verträgt. Sie leben von Stütze. Auf eine solche Idee sind unsere Hartz VI Empfänger noch nicht gekommen. „ Arbeiten verstößt gegen meine religiöse Überzeugung.“ Einige weniger gläubige Juden mögen die orthodoxen nicht, weil diese dem Staat nur auf der Tasche liegen. Man muss wissen, daß etwa 20% der Bevölkerung sich zum orthodoxen Glauben bekennen. Das zu finanzieren ist natürlich eine große Herausforderung für den Staat.

Am heutigen Tag stand zunächst der Tempelberg in Jerusalem auf dem Programm. Dort erlebte ich die erste Sicherheitskontrolle des Tages. Der Tempelberg steht unter moslemischer Verwaltung. Dort oben ist die Al Aksa Moschee

Und natürlich der berühmte Felsendom

Ich habe im Schatten des Felsendoms genüsslich eine Zigarette geraucht. Ob es daran lag, weiß ich nicht, aber ein älterer Mann kam plötzlich auf mich zu, beschimpfte mich lautstark und machte klar, dass ich sofort den für ihn heiligen Ort (er war Moslem) zu verlassen habe. Er verscheuchte gleich alle Touristen, die ihm in die Quere kamen. Ich rauchte auf dem Basar zu ende.

Als die Gruppe wieder komplett war, gingen wir zur Klagemauer. Die Klagemauer ist die letzte erhaltene Mauer des jüdischen Tempels in Jerusalem und damit das wichtigste Heiligtum der Juden in der Stadt. Nach alter Überlieferung soll man dort einen Zettel in die Mauerritzen schieben, auf dem Wünsche oder Klagen an Gott stehen, der diese dann direkt in seiner Mailbox hat. Ich habe die Gelegenheit genutzt, mich zu bedanken, denn ich war sehr dankbar, in Jerusalem sein zu dürfen.

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Auf dem Rückweg zum Bus hatte ich dann ein Erlebnis der Dritten Art. Wir haben noch eine Runde durch den jüdischen Teil Jerusalems gemacht und an einer Stelle, wo man die Klagemauer sehen kann, standen viele Menschen. Auch viele orthodoxe Juden. Einer davon stand mir im Weg und reichte mir seine Hand. Warum weiß ich nicht, aber ich nahm die Hand. Darauf hielt er seine andere Hand an meine Stirn und murmelte irgendetwas hebräisches. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet. Ich zuckte zurück. „ Don’t be scared !“ sagte der Mann. Ich hatte trotzdem ein mulmiges Gefühl.

Der Bus stand in der Nähe der Davidsstadt , dem alten, ursprünglichem Kern von Jerusalem, der außerhalb der Stadtmauer liegt. Dort finden heute Ausgrabungen statt. Mittagessen hatten wir dann im Hinterzimmer eines Souvenirhändlers auf dem Weg nach Bethlehem.

Bethlehem, und das wußte ich vorher nicht, ist Palästinensergebiet und steht unter palästinensischer Selbstverwaltung, die sogenannte Zone A. Mich erinnerte diese Stadt an den alten Film : „ Die Klapperschlange“ mit Kurt Russell. In dem Film geht es darum, dass um Manhattan eine große Mauer gezogen wurde und das ganze Gebiet zu einem Gefängnis gemacht wurde. Die Wärter kümmerten sich nicht um die Menschen dort drin, lassen aber auch keinen raus. Und genau das gleiche machen die Israelis mit den Palästinensern von Bethlehem. Sie haben eine Mauer um die Stadt gebaut, wie in dem Film aus Sicherheitsgründen. Unsere Reiseleiterin durfte nicht in die Stadt und somit wurden wir mit dem Bus vor die Mauer gefahren, musste zu Fuß hindurch und auf andere Seite erwartete uns ein Reiseführer, der uns zur Geburtskirche fuhr. Ich hatte ein unheimlich mulmiges Gefühl in dieser Stadt.

Ich finde, wenn man in Bethlehem ist, sieht die Stadt erschreckend normal aus. Es ist kein Kriegsgebiet. Es ist eine fast ganz normale orientalische Stadt. Die Menschen darin sind keine bösartigen Terroristen (wenigstens nicht alle), sondern wirken auf den ersten Blick sympathisch. Sie reden über ihre Familien und sind eben erschreckend normal. Für viele Reisende war es wohl ein Höhepunkt der Reise, an der Stelle gewesen zu sein, wo Jesus geboren wurde. Am meisten bedruckt hat mich die Unsinnigkeit dieser Mauer um Bethlehem.

Und sie hat dazu beitragen, mich nochmal an den 20. Jahretag der Maueröffnung in Berlin zu erinnern. Dieses folgende Bild ist nicht aus der DDR, sondern der Übergang wieder raus aus Bethlehem, wo uns die jüdische Reiseleiterin wieder in Empfang nahm.

Ich habe nichts gegen Israel, aber wie schon Noa sang: „ There must be another way .“ Abends bin ich, nachdem ich endlich in der Nähe des Hotels eine ATM gefunden habe, im Hotel geblieben und habe Wein getrunken.

6. Tag

Der sechste Tag begann auch mit einem ganz guten Frühstück. Am heutigen Tag verlassen wir Jerusalem und fahren nach Qumran , wo alte Schriftrolle gefunden wurden. In einem kleinem Vorfilm wurde uns das Leben der Eszener näher gebracht. Die Eszener ( die nicht aus dem Ruhrgebiet kommen) waren eine strenggläubige alte Glaubensgemeinschaft, die zu Zeiten Jesu existierte. Johannes der Täufer soll ein Mitglied der Gruppe gewesen sein. Ob Jesus selbst hier war, ist umstritten. In diesen kleinen Film wurde nun das Geheimnis, wie es genannt wurde, offengelegt. „ Es gibt keinen freien Willen. Du bist hier, weil das in Gottes Plan steht.“

Von Qumrun aus ging es zu einem weiteren alten, kulturellen Highlight, nämlich der Festung von Massada . Dorthin hatten sich die letzten Juden zurückgezogen, nachdem ihr Aufstand gegen die Römer niedergeschlagen wurde. Diese Menschen wurde von den Römern belagert. Sie entschlossen sich jedoch, Selbstmord zu begehen, um nicht unter den Römern als Sklaven leben zu müssen. Der Gründer des Staates Israels hat gesagt : „ Massada darf sich nicht wiederholen !“ und so begründet er die wehrhafte Politik Israels gegenüber seinen Nachbarn.

Blick von Massada ins Tal. Der „Hügel“, der auf den Betrachter zuläuft, besteht aus den Resten der Rampe, die die Römer errichtet hatten, um Massada zu stürmen. Heutzutage benutzt man eine Seilbahn, um da hoch zu kommen. Da es dabei aber ziemlich tief nach unter geht, ist das auch nicht unbedingt jedermanns Sache.

Von Massada aus ging es weiter zum Baden im Toten Meer (Das Blaue im Hintergrund aus dem Bild). Ich bin nicht rein gegangen, sondern habe im Pool des Hotels geschwommen, wo wir an diesem Nachmittag endlich mal etwas Zeit hatten. Das Essen in dem Hotel war ganz gut.

Nach der Badepause ging es weiter mit dem Bus durch die Negev-Wüste, bis wir in die Nähe von Aqaba die Grenze nach Jordanien überqueren und Isreal nun hinter uns lassen sollten. Wir verabschiedeten uns von der Reiseleiterin, die mir noch erklärt hatte, dass der hebräische Song von Noa (Jerusalem), ein altes jemenitisches Volkslied ist, dass die Sehnsucht der Juden nach Jerusalem ausdrückt. Zum Abschied meinte sie, ich solle weiterhin diese Musik hören. Wir gingen dann zu Fuß und selbstständig über die Grenze nach Jordanien. Da ich als Mitten von Europa Geborener kaum noch echte Grenzen kenne, beeindruckte mich das. Ich hatte auch ein etwas mulmiges Gefühl, aber es klappte alles problemlos. Wir musste etwas warten, bis die Pässe bearbeitet waren. In der Zwischenzeit kam unser jordanischer Reiseleiter (natürlich männlich) und brachte uns ins Hotel nach Aqaba . Nun wandelte ich auf den Spuren von Lawrence von Arabien.

In der Nähe des Hotels gab es eine ATM einer Bank. Ich hatte kaum noch Euros und die Schekel aus Israel konnte ich hier nicht gebrauchen. Frohes Mutes traute ich mich alleine zum Geldautomat und freute mich weiter, als ich das Zeichen für Mastercard an dem Dingen entdeckte. Ich steckte die Karte ein, quälte mich durch ein englisches Menu, tippte den Betrag ein und die Maschine ratterte. Die Karte kam raus, aber kein Geld. Eine Wiederholung des Vorgangs brachte das gleiche Ergebnis. Immer noch kein Cash. Es gab aber noch mehr Banken im Umfeld des Hotels. An der zweiten Bank ergab sich das gleiche Resultat. Aber an dieser Bank war auch ein Zeichen für Maestro und so versuchte ich mein Glück mit meiner heimischen EC-Karte. „Invalid Value“ war die Antwort der Maschine. Ich ging zur dritten Bank und versuchte nochmal die EC-Karte. „ Invalid Value“ gab aus diese zurück. Nun – der Verzweiflung nahe – versuchte ich die Hälfte des Betrages. Die Maschine begann wieder zu rattern und ich kriegte tatsächlich Geld. Dann hab ich nochmal den Beitrag eingetragen und ich bekam ohne Probleme wieder diese Summe.

Im Hotel wurde auf einer Dachterrasse gegrillt. Das schon übliche Buffet gehörte natürlich auch dazu. Und dazu trank ich einen Grapefruitsaft. In Jordanien ist das Ausschenken von Alkohol gesetzlich verboten – das gilt auch für Touris . Nun war ich in einem arabischen Land.

7. Tag

Das Frühstück fand statt. Besonders gut war es nicht. Der heutige Tag diente einem Ausflug in den Wadi Rum, einer Wüstenlandschaft, die unter dem Schutz der Unesco steht. Zunächst fuhren wir mit dem Bus die Wüstenstraße. Im Wadi Rum ist die Landschaft einfach gigantisch.

Wir fuhren mit dem Jeep durch die Wüste.

In dieser Wüste wurde auch der Film über Lawrence von Arabien gedreht.

Unterwegs hielten wir bei Beduinen, die ein Zelt aufgebaut hatten, in den es leckeren Beduinentee gab.

Einen Ritt auf einem Kamel wollte ich ob meines Gewichtes den Tieren nicht antun und ich mir die Höhe der Viecher nicht.

Die Landschaft war fast so schön wie Spitzbergen, nur deutlich wärmer und mit weniger Wasser.

Mittags machten wir ein Picknick mitten in der Wüste, geschützt in einem Talkessel.

So wichtig wie die ganzen kulturellen Highlights für einen abendländisch geprägten Menschen in Israel ja auch waren, die Schönheit der Natur im Wadi Rum beeindruckte mich mehr. Nachdem Ausflug hab ich Siesta gemacht und endlich mal geschlafen. Das Besuchsprogramm der Reise war genauso umfangreich wie im Sommer, nur waren da die Tage länger als im November. Um alles auch zur dunklen Jahreszeit absolvieren zu können, mussten wir zeitig aufstehen. 6.00 Uhr aufstehen war eher die Regel. An diesem Nachmittag glich ich ein wenig mein Schlafdefizit aus. Abends ging es in die Stadt in eine Bar, die entgegen der allgemeinen öffentlichen Ordnung in Jordanien an Touris Bier – also Alkohol – verkaufte.

8. Tag

Das Frühstück dieses Tages ist als schlecht zu bezeichnen. Am heutigen Tag ging es zu der Felsenstadt Petra. Wir fuhren am Golf von Aqaba entlang, um dann die Wüstenautobahn Richtung Norden zu nehmen. Unterwegs hielten wir an einer Art Rasthaus.

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Eine Mitreisende, die wie ich Zigaretten rauchte, fragte in Petra befindlich, ob jemand mit ihr den Weg von Touristencenter am Eingang des Tales nach Petra bis zur Felsenstadt mit der Kutsche fahren würde. Ich hatte schon den ganzen Tag etwas bedenken, ob ich den Weg, der mit leicht ansteigend über 2 km angegeben war, schaffen würde. Meine Kondition ist nicht die beste. So kam mir die Frage äußerst gelegen. Der Guide meinte noch vor der Fahrt, dass es ein wenig rumpelt, wenn man auf dem Kutschbock sitzt und sich unter einem antiken Kopfsteinpflaster befindet, über das der Kutscher das arme Pferd in einem Höllentempo auf sandigem Untergrund hinuntertreibt. Das merkte ich bei der Fahrt in meinen Bandscheiben, denn irgendeine Art von Federung fehlte an dem Gefährt. Es war so heftig, da der Sitzplatz auch eher für dünne Einheimische gestaltet war, dass ich beinahe auf die Piste geschleudert worden wäre. Aber immerhin musste ich nicht laufen. Und der Weg war wirklich ziemlich lang und führte durch eine Schlucht.

Und dann war es vor mir : Das Schatzhaus des Pharaos.

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Wir warten auf den Rest der Reisegruppe, die zu Fuß gegangen waren, um mit ihnen gemeinsam auch zu Fuß die weiteren Sehenswürdigkeiten von Petra zu bestaunen. In der Felsenstadt machten wir auch Mittag

Unterwegs waren wir immer mal wieder von einheimischen Kindern umgeben, die irgendetwas Wertloses verkaufen wollten oder nur so gerne Geld von den reichen Touristen gehabt hätten. Ein kleines Mädchen, etwa 5 Jahre alt, stand neben mir. Guckte mir lächelnd in die Augen. Zeigte dann auf meinem gut unter dem völlig durchgeschwitzten T-Shirt zu erkennenden Bierbauch und meinte ganz zaghaft :„ Baby ?“. Die anderen Reisenden fanden das ziemlich lustig.

Der Rückweg ging nun bergauf und ich habe mit der Frau, die mit mir auch die Kutsche zurücknehmen wollte, eine kurze Pause bei einem Tee eingelegt. Und ich muss sagen, also ich schließlich die 3 Km lange Schlucht bis zum Schatzhaus erklommen hatte, pfiff meine Lunge ordentlich. Um 3.00 Uhr sollte uns der Kutscher wieder abholen. Er kam aber nicht. Eine halbe Stunde später kam er dann doch und es stellte sich heraus, dass er die Uhr nicht lesen konnte. Er behauptete, es wäre erst eine Stunde früher und wir müßten jetzt noch warten, er würde uns noch nicht fahren. Erst eine lange Diskussion mit seinem Chef brachte den Erfolg, dass ich nicht, wie zwischendurch befürchtet, zurück zum Touristencenter laufen musste.

Das Hotel war in der Nähe der Felsenstadt Petra. Als ich mein Zimmer bekam, musste ich feststellen, dass sich die Tür nicht abschließen ließ. Das Schloß war kaputt und konnte an diesem Abend auch nicht mehr repariert werden. Nun musste ich halt darauf vertrauen, dass mich keiner ausrauben wollte. Das Abendessen im Hotel war ganz gut. Nur der Rufer von der nahegelegenden Moschee um halb 5 morgens störte etwas die beschauliche Atmossphäre .

9. Tag

Das Frühstück war eher durchschnittlich. Der Höhepunkt der Reise ist mit Petra gestern überschritten. Heute stand zunächst eine Kreuzfahrerburg mit dem Namen „ Schukawi “ auf dem Programm. Und danach ging es weiter durch die Wüste.

Bis wir eine Schlucht erreichten, die der Reiseleiter als „Grand Canyon“ von Jordanien bezeichnete.

In Jordanien ist Wasser recht selten und so sammeln die Einheimischen das seltene Regenwasser in diesem Staudamm. Israel zweigt übrigens einen Teil des Wasser, dass eigentlich durch den Jordan von See Genezareth zum Toten Meer fließen sollte, ab, um Plantagen in der Negev zu bewässern. Das dürfen die eigentlich nicht, da 50% des Jordanwasser Jordanien gehört, das stört die Israelis aber nicht.

Von da aus ging es weiter zu einer alten griechisch orthodoxen Kirche in Madaba , wo es eine alte Weltkarte als Mosaik zu bestaunen gab. Auf dem Weg durch dieses Nest entdeckte ich vertraute Buchstaben (kein Hebräisch oder Arabisch).

Von da aus ging es zum Berg Nebo , wo Moses das gelobte Land erblickt haben soll, ohne es betreten zu dürfen. Historisch ist diese Stelle umstritten. In diesem Teil der Welt ist Archäologie Politik. Für den moslemischen Führer war Moses ein Mörder, der einen ägyptischen Wachmann umgebracht hat und natürlich habe es in alten Ägypten nie Sklaverei gegeben. Die Israelis sehen beides anders.

Wir haben dann noch den obligatorischen Ausflug zu einem Souvenirhändler gemacht, der auch gleichzeitig eine Werkstatt für Mosaike beinhaltete, die man natürlich auch käuflich erwerben konnte. Als wir danach wieder den Bus bestiegen, ging die Sonne unter.

Wir übernachten in einem Hotel in der Hauptstadt Amman. Und dort gab es endlich mal wieder eine ATM. Auch andere Reisende hatten mittlerweile Probleme mit der Bargeldversorgung. An diesem Abend gab es das schlechteste Abendessen der gesamten Rundfahrt. Mit ein paar anderen aus der Gruppe bin ich dann noch in die Fußgängerzone und hab mich mit einem Cocktail namens Citronika zugedröhnt. Es wirkte nicht so ganz wie Hause, da kein Tropfen Alkohol in dem Getränk war. Hier in der Hauptstadt hält man sich strikt an das Alkoholverbot.

10.Tag

Wie das Abendessen so das Frühstück. Es war eine schlichte Katastrophe. Heute stand eine Fahrt in den Osten des Landes an.Tief in der Wüste stehen dort sogenannte Wüstenschlössern. Sie stehen buchstäblich mitten im Nichts.

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Das zweite Schloß war ein Lustschloss der ersten islamischen Dynastie. Es ist Weltkulturerbe. Ich fand es extrem langweilig.

Auf unseren weiteren Fahrt sah ich dann ein Schild und mir war plötzlich wieder mulmig. 290 Kilometer bis zur Irakischen Grenzen. Unser letzter Stop war ein Wüstenschloss in einer Oase, das ungewöhnlicher Weise aus Basaltstein gebaut wurde.

Der Reiseleiter erzählte unser während der ewig dauernden Fahrt durch die öde Wüste im Osten von Jordanien, dass seine Frau und seine Tochter Islamwissenschaften studieren. Die Reiseleiterin in Israel war sehr überzeugt von Ihrer Sichtweise der Dinge und der Reiseleiter hier vertrat exakt das Gegenteil und war auch überzeugt von sich. In diesen beiden Personen wird die Tragik dieses Nahost-Konflikts deutlich. Man kann beide Seiten verstehen, aber eine Vermittlung zwischen den Positionen scheint mir unmöglich zu sein.

Für den recht langweiligen Vormittag entschädigte ein gutes Mittagessen, was wir in einem echten Restaurant in Amman einnahmen. Es war nicht das übliche Touristenfutter, was man sonst auf Rundfahrten gerne serviert bekommt. Nachdem Essen besuchten wir die Citadella von Amman. Dort gibt es auch ein kleines archäologisches Museum, das wir besuchten. Über der Stadt wehte die größte Flagge der Welt. Diese momentale Flagge wirkt irgendwie surreal. Das Bild ist keine Fotomontage.

Danach ging es noch über den Basar, wo man unter anderem Granatäpfel kaufen konnte. Hier ist endlich wirklicher Orient, wie man ihn sich vorstellt.

Das Abendessen des heutigen Abends war noch schlechter als gestern. Ich habe es nicht gegessen.

11.Tag

Zu diesem letzten Tag in Jordanien habe ich mir keine Notizen mehr gemacht. Ich weiß noch, dass wir nach dem Frühstück nach Om- Kasr gefahren sind. Om- Kasr ist eine alte Römerstadt, in der auch ein Theater zu bestaunen war.

Von Om- Kasr aus kann man das jordanische Ufer des Sees Genezareth sehen. Die Grenze verläuft mitten durch den See.

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Von Om- Kasr ging es nach Gerasa . Dieser Ort gehört nicht zum Weltkulturerbe, was keiner der Reisenden verstand. Auch wenn mich die Römerzeit nicht besonders interessierte, war doch erstaunlich, was die Archäologen hier ausgegraben hatten.

Nach Gerasa ging es zurück zum Hotel. Es gab dort Abendessen, was auf die Beschwerde einiger Reisender unserer Gruppe von gestern hin etwas besser war, wenn ich mich richtig erinnere. Um 0.00 wurden wir vom Hotel abgeholt. Ich hatte überlegt, ob ich mich abends schlafen legen soll, hab mich aber dagegen und für einen arabischen Mokka entschieden. Um Mitternacht wurden wir zum Flughafen nach Amman gebracht. Wir mussten dann relativ lange auf dem Flughafen warten, aber auch dort gab es Kaffee. Etwas Verwirrung herrschte, weil an unserem Gate nur ein Flug nach Bangkok angezeigt wurde und die Maschine nach Frankfurt nicht erwähnt wurde. Aber unsere Maschine ging dann doch relativ pünktlich.

Drei Stunden Flug später landete ich in Frankfurt und wollte nun dringend eine Zigarette rauchen, doch vorher musste ich noch mein Gepäck in Empfang nehmen. Das war aber nicht da, als ich am Förderband ankam. An der Information erklärte man mir, dass mein Gepäck zum Bahnhof innerhalb des Flughafens gebracht worden war, weil ich ja ein Kombinationsticket mit Weiterfahrt mit der Bahn nach Köln hätte. Ich bin daraufhin zum Bahnhof und schaffe es nicht dem Bediensteten klarzumachen, dass ich das Gepäck aufgeben will, um es nicht mit in den Zug schleppen zu müssen. Das müsse man 2 Tage vorher anmelden, meinte der trocken. Ich bin also nun mit Trolley in den Zug. Aber vorher rauche ich mir am Bahnsteig noch eine Zigarette im Raucherbereich.

Der ICE kommt und mit ihm die Ansage, dass Kunden mit Kombiticket am Einstieg G einsteigen sollten. Dumm nur, dass der Raucherbereich bei Einstieg A war. Ich hetzte also mit dem Trolley über den Bahnsteig und erkannte, ich schaffe es nicht mehr rechtzeitig und steige bei E ein. Im Zug befindlich erfahre ich vom Schaffner, dass es keine Möglichkeit gibt, während der Fahrt zum Bereich G zu kommen. Ich sollte es mir in der 2. Klasse gemütlich machen. Dumm nur, dass es dort keine Sitzplätze gab und noch blöder war, dass mein Trolley breiter als der Gang war und ich ständig stecken blieb. Müde – ich hatte die Nacht nicht geschlafen – und geschlaucht komme ich im Bistro an, in dem ich die Zeit stehend bis Köln verbrachte. In Köln musste ich umsteigen und erwischte so gerade noch meinen Zug… Endlich daheim.

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